Der Garten des Pflanzensammlers
Sammeln ist schon eine große Leidenschaft, die auch vor dem Gartenfreund nicht
halt macht. Wahrscheinlich ist es eher der Wissenschaftler als der Künstler in
uns, der für das Sammeln entflammt. Vielleicht war deshalb auch für mich das Sammeln
von Stauden in Gartenbeeten rund ums Haus zuerst am Wichtigsten. Wie habe ich
mich gefreut, wenn ich eine neue Staude, z. B. in einer Zeitschrift oder einem
Katalog entdeckt hatte und sie dann in einer Staudengärtnerei, auf einem
Staudenbasar oder als Samen in der Samentauschaktion der Gesellschaft der
Staudenfreunde fand. Wie spannend war es, ihr Wachsen und erstes Blühen zu
erleben und letztendlich mit ihr die Pflanzensammlung unseres Gartens zu
vervollständigen. Dazu gehörte selbstverständlich auch die Erfassung in einer
Kartei mit Bild und in einem mit dem Computer erstellten Gartenplan. Bei
gelegentlichen Durchsichten der Karteikarten und des Plans mussten wir dann immer
häufiger feststellen, dass wir viele Pflanzen auch wieder verloren hatten.
Drei Jahrzehnte haben wir also versucht, Pflanzen zu sammeln und damit den
Garten zu gestalten, d. h. beides zu vereinen, jedoch ohne wirkliche Freude am
Garten, wie wir eines Tages feststellen mussten.
Wie kam es dazu? Entscheidend waren wohl dienstlich im
Ausland verbrachte Gartenmonate, die arge Schäden in der Pflanzensammlung
unseres Gartens anrichteten. Im Frühjahr 2002 und leider auch in den Folgejahren
waren es die Heerscharen von Schnecken, die ungestört ganze Quadratmeter Stauden
abweideten. Im Sommer 2003
war es die Trockenheit und überhaupt in den letzten Jahren die fehlende Zeit, um
Giersch und Winde rechtzeitig zu bekämpfen. Die beiden sind für mich die ärgsten
Unkräuter, erst danach kommt die Quecke. Ein schlimmes Szenario, wenn da nicht
z. B. die starken Ligularien und andere Wildstauden wären, die den Kampf
gegen das Unkraut aufnehmen und den Gärtner unterstützen.
Deshalb sagten wir uns eines Tages: Schluss mit der perfektionistischen Pflanzensammelei und den
nicht zu gewinnenden Kampf gegen das Unkraut, das all die kleinen
Schätze des Pflanzensammlers bedrängt, auch wenn es schwer fällt, sich von einigen mickrigen Stauden zu
verabschieden, die noch nicht von selbst gegangen sind.
Was nützt die weiße und rosa Variante einer von
Natur aus blauen Staude, wenn die Farbvarianten doch viel anfälliger
sind und mickriger wachsen? Warum müssen es möglichst alle
Geranium Arten sein, wenn doch z. B. Geranium pratense oder Geranium x magnificum im Gartenbeet umfallen und in der Mitte des Sommers zurück
geschnitten scheußlich aussehen? Was suchen Trockenheit liebende Arten in
unserem Grundstück "Am Schlossteich " wenn sie doch irgendwann im feuchten Umfeld
verfaulen?