Hohe Tatra das kleinste Hochgebirge der Welt
Die Hohe Tatra ist der
höchste Gebirgszug der Karpaten. Bis zu 2.600 m steigen
die Berge aus dem umgebenden Flachland empor. Der
Hauptkamm ist jedoch nur 26 km lang.
Leider war das Wetter bei unserem ersten Besuch der Hohen Tatra nicht so
gut, dass wir in die Bergwelt aufsteigen konnten. Ein Grund bald wieder her
zu fahren.
Für die DDR-Bürger war die Tatra
ein begehrtes Urlaubsziel und gewissermaßen Ersatz für die Alpen. Als Student war ich drei Mal dort und war
schon damals vom Blütenreichtum der Wiesen und Felsen begeistert.
Nun, nach fast 40 Jahren, habe ich die Tatra wieder gesehen. Die
freundliche und nachdringliche Einladung meines Kollegen und
Freundes, Rudolf Zitnan vom Slowakischen Forschungsinstitut für
Tierernährung in Kosice hat es möglich gemacht.
Hohe Tatra
Feuchtwiesen im Juni
Die Blumen der Feuchtwiesen des Tatra-Vorlandes und auch die der anderen Wiesen
der Slowakei
entschädigten uns voll.
Beginnen wir mit einem Kuriosum. Gelegentlich sahen wir während der Fahrt
eine unbekannte, kräftige, weiß blühende Pflanze am Wegesrand. Erst bei genauerer
Betrachtung entpuppte sie sich als gewöhnlicher Meerrettich (Armoracia
rusticana). War der Meerrettich aus den Gärten entflohen? Die
abgebildete Pflanze wächst fern vom letzten Dorf am Fuße der Belaer Tatra.
Laut Wikipedia kommt der Meerrettich in Ost-Russland und der
Ukraine noch in der Wildform vor. Bis zur Ukraine sind es etwa 160 km.
Armoracia
rusticana, der Meerrettich wächst hier vor der Kulisse der Belaer
Tatra.
Die feuchten Bergwiesen im Tatra-Vorland werden Anfang Juni vom Scharfen Hahnenfuß,
dem Wiesen-Knöterich, der Kuckucks-Lichtnelke, der Bach-Kratzdistel und
vielen anderen bunten Blüten durchwebt.
Polygonum bistorta, der Wiesen- oder Schlangen-Knöterich wird auch
als Zahnbürste bezeichnet.
Cirsium rivulare, die Bach-Kratzdistel kommt sehr häufig in den
feuchten Wiesen vor. Ihre
Auslese 'Atropurpureum' wächst seit 1 Jahr auch in meinem Garten.
Polemonium caeruleum, die Blaue Himmelsleiter kommt am gleichen Standort
vor, jedoch fand ich sie wesentlich seltener.
Dactylorhiza maculata, das Gefleckte Knabenkraut ist eine weit
verbreitete Orchidee der Feuchtwiesen.
Trollius europaeus, die Europäische Trollblume sah ich auch recht selten.
Geranium pratense, der Wiesenstorchschnabel
Lychnis flos-cuculi, die Kuckucks-Lichtnelke war zusammen mit dem
Scharfen Hahnenfuß (Ranunculus acer) überall zu sehen.
Geum rivale, der Bach-Nelkenwurz
Angelica silvestris, der Wald-Engelwurz ist es wohl nicht? Er soll
später blühen und sehr große, bauchig-aufgeblasen
Blattscheiden besitzen. Diese Pflanze hat sie nicht. Wer kann helfen?
Trockene Wiesenhänge im Juni
Die bergige Landschaft der Ostslowakei schließt eine Vielzahl von
Wiesenhängen ein, die nur extensiv genutzt werden und daher eine Vielzahl
von Wildblumen beherbergen.
Blick zum Stausee "Ruzin" in der Nähe von Kosice.
Die Zipser Burg ist eine der größten Burganlagen Europas. Sie thront auf
einem Travertin-Felsen, der zahlreiche kalkliebende Pflanzen beheimatet.
Silene vulgaris, das Aufgeblasene Leimkraut am Burghang.
Salvia pratensis, der Wiesensalbei kommt besonders auf
kalkhaltigen, trockenen Hängen sehr häufig vor.
Dianthus carthusianorum, die Karthäuser-Nelke fand ich ebenfalls am
Burghang.
Scabiosa columbaria, die Tauben-Scabiose
Campanula persicifolia, die Pfirsichblättrige Glockenblume
Campanula patula, die Wiesen-Glockenblume
Leider hatten wir nur ein paar Tage in der Slowakei. Es lohnt sich sicher hier noch einmal herzufahren.