Wühler
Beim Abharken der alten Staudenstängel im Frühjahr drehte sich plötzlich ganz
leicht ein Molinia- Horst um, wie ein Teller, völlig ohne Wurzeln. Zum Vorschein
kam ein großer Wühlmausgang. Hier hatte sich eine Wühlmaus wohl den ganzen Winter
bedient, schön bequem auf dem Rücken liegend,
alle Wurzeln abgefressen. Tulpen, Lilien, Taglilien und Glockenblumen mit
fleischigen Wurzeln stehen seit Jahren in
meinem Garten auf der Speisenkarte der Wühlmäuse, doch dass sie auch
Gräserwurzeln fressen, war mir neu. Oft finde ich beim Umgraben eine Höhle
mit hunderten Löwenzahnwurzeln, gewissermaßen als "Hamsterkammer".
Das ist ja ganz löblich, doch der Schaden überwiegt. Durch die Verwühlprobe, d. h.
das Verschließen des Ganges
durch die Maus nach wenigen Stunden, war mir klar, dass sie noch da ist. Zuerst
habe ich sie einen Tag lang mit einer Zichorienwurzel angefüttert und dann eine
Doppelzangenfalle mit derselben Zichorienwurzel beködert. Erfolgreich, wie man
sieht. Seit Jahren war es mir nicht mehr gelungen eine Wühlmaus zu fangen. Sie
sind äußerst vorsichtig. Ich hoffe Sie haben kein Mitleid mit diesen Biestern.
Leider benutzen auch die geschützten Maulwürfe offensichtlich die selben
Gangsysteme wie die Wühlmäuse, und sie tappen viel öfter in die Fallen.
Deshalb lass ich das Fangen, lass ich auch die Lilien und Tulpen und harke die
Haufen glatt, sobald ich sie sehe, um mich nicht zu ärgern. Außerdem freue ich
mich über die Durchlüftung des schweren Bodens in meinem Garten.