Chrysanthemum Sorten, die bis brusthohen Winterastern oder
Goldblumen, so lautet die Übersetzung aus dem Altgriechischen, sind in
China beheimatet. Die seit mehr als 2000 Jahren bekannte
Gartenchrysantheme ist eine der ältesten Zierpflanzen der Erde. Sie kam
gegen Ende des 18. Jahrhunderts aus China und Japan zu uns.
Chrysanthemen sind zwar schon lange gezüchtete Pflanzen und somit keine
Wildstauden, aber besonders die einfachen, kleinblütigen sind in ihrer
äußeren Erscheinung eher einer Wildstaude zuzuordnen. Ihr besonderer
Wert liegt in der späten Blüte, weshalb sie auch als Winterastern
bezeichnet werden. Zusammen mit späten Herbstastern und besonders Aster ericoides
kann man zauberhafte Sträuße binden, die dann nahtlos in die
Weihnachtsdekoration zum 1. Advent übergehen.
Über Winter pflanze ich
sie in große Töpfe und stelle sie ins kalte Glashaus, wenn stärkere
Fröste drohen. Lässt man sie draußen, so können sie zwar die jetzt recht
häufigen milden Winter überstehen, aber die kleinen Nacktschnecken
fressen im Frühjahr alle Neutriebe ab, wenn man nicht rechtzeitig das
Deckreisig entfernt. Was man sonst noch so mit Chrysanthemen erleben
kann, lesen Sie bitte am Ende der Seite.
Es lohnt sich unbedingt nur im jeweiligen Garten über mehrere Jahre
erprobte Sorten zu behalten, wie z. B. 'Poesie'.
Mehr zu 'Poesie' u. a. Chrysanthemen:
www.gaissmayer.de/index/seiten/stauden/chrysanthemen.htm,
und ein zweiter Artikel:
http://www.gaissmayer.de/index/seiten/gestalten_mit_stauden/llpf_10-11.htm.
Im Sarastro-Newsletter vom November 2010 schreibt Christian Kreß:
"Die letzten Blütenstandarten im Garten sind unsere winterharten
Chrysanthemen. Ich achtete in letzter Zeit darauf, ein Sortiment
zusammenzustellen, das ausschließlich aus gut winterharten Sorten
bestand. Man erkennt diese unschwer an den Basaltrieben, die zeitig im
Herbst gebildet werden. Schon Karl Foerster erkannte recht bald den
hohen Wert der Gartenchrysanthemen. Sorten von ihm sind nach wie vor in
Kultur, ich habe sie ebenfalls erprobt. Leider taugen sie nur in
milderen Gegenden für den Garten, Sorten wie ‚Nebelrose‘ blühen viel zu
spät auf. Darum sah ich mich nach Sorten um, welche früher erblühen und
uns über einen längeren Zeitraum erfreuen. Außerdem stören mich die
schlacksigen, dünnen Stängel mancher Sorten, welche im Topf miserabel
aussehen. Ist es nicht ein wunderbares Bild, wenn eine
Gartenchrysantheme mit der Zeit in einer größeren Gruppe erblüht?
Eine wunderbare Sorte, die all diese Bedingungen mit Leichtigkeit
erfüllt, ist ‘Poesie‘. Ihre halbgefüllten, weißlichen Blüten sind
mittelgroß und besitzen eine gelbliche Mitte. ‘Poesie‘ stammt von Herrn
Kautz, der sich in der Nähe von Berlin mit einigen anderen guten Stauden
züchterisch verdient machte. Auch die wunderbare Ritterspornsorte
‘Augenweide‘ stammt aus seinen Händen. Von Eugen Schleipfer aus Augsburg
hatte ich einst ‘Herbstkuss‘ mitgenommen. Eugen kreuzte alte
Chrysanthemum-hortorum-Sorten mit der Wildart Chrysanthemum koreanum, um
so zu winterharten, kompakten Sorten zu gelangen. ‘Herbstkuss‘ ist eine
der dunkelroten, niedrigen Sorten, welche besonders im Vordergrund eines
Beetes zur Geltung kommen. Ich schrieb dir im ersten Absatz, dass wir
schon relativ strengen Frost hatten. Alle gut winterharten
Gartenchrysanthemen sollten Luftfrost-Temperaturen bis -3 Grad ohne
Weiteres ertragen können und ohne dass ihre Blüten nennenswerten Schaden
erleiden. Daran kannst du auch erkennen, ob deine Sorten sozusagen alle
Bedingungen erfüllen oder ob du lieber die Chrysantheme aus Nachbars
Garten bevorzugst! Achte unbedingt darauf, dass du deine
Gartenchrysanthemen niemals im Herbst abschneidest, sondern bis zum März
stehen lässt. Die verblichenen Blütenstängel sorgen für Schutz bei allzu
strengem Barfrost.
(http://www.sarastro-stauden.com/de/newsletter/november-2010/).
Winterastern sind der letzte Höhepunkt im Gartenjahr.
Sie blühen auch noch im nebligem November, wenn alle anderen
Stauden in grau und braun vergangen sind.
'Poesie' blüht schon recht früh, in der 2. Oktoberhälfte. Sie hat sich
bei uns im Nordosten schon einige Jahre gut gehalten. Beim Aufblühen ist
sie noch gefüllt.
Später öffnet sie sich mit gelber Mitte.
'Kleiner Bernstein' war mir vier Jahre treu. Eine
sehr schöne Blüte.
'Nebelrose' ist eine der letzten mit einer Blüte erst Mitte
November.
Ebenfalls sehr spät 'Oury' eine nur kniehohe schön buschig und kompakt
wachsende Sorte. Oder ist es, die von Kreß oben genannte ‘Herbstkuss‘?
Der erste Schnee macht den Winterastern nichts aus. Trotzdem habe ich
diese schön, orangerote Sorte nach drei Jahren verloren.
Chrysanthemen halten sich sehr lange in der Vase und blühen auch noch unterm Weihnachtsbaum, hier zusammen im Strauß mit
den Fruchtständen der Goldrute.
Von den Schattenseiten der Garten-Chrysanthemen muss auch berichtet
werden. Im Freiland hatte ich oft Probleme mit der Überwinterung,
deshalb pflanzte ich sie im Herbst in Töpfe und stellte sie ins
Glashaus. Was musste ich da Ende Februar an den jungen Trieben
entdecken? Blattläuse, und das bei erst wenigen Grad über Null!
Andere hatten einen hellbraunen
Belag am Wurzelansatz, oder war die Rinde von kleinsten Schnecken abgefressen? Jedenfalls
überhaupt keine grünen Triebe, und ich konnte die Stängel leicht aus der
Erde ziehen. Tot! Die Wurzeln waren wohl abgefault. Evtl. zu viel
gegossen? Jetzt mache ich mir die Arbeit nicht mehr. Nur was im Freiland
überlebt, bleibt in unserem Garten.
In manchen Jahren schaffen einige Chrysanthemen hier bei uns im
Nordosten keine volle Blüte bis zum stärkeren Frost. Sie bleiben im
Knospenstadium stecken.
Im Jahr 2012 sind kaum Chrysanthemen aufgeblüht. Nun wandern sie alle
auf das "Abschiebebeet" und werden in wärmeren Gefilden Auferstehung
feiern.
Ein zweiter Grund für die Abschiebung ist, dass sie in unseren
„Staudenwiesen“ nicht konkurrenzfähig sind, da sie nicht beregnet und
auch nicht gedüngt werden und da sie keinen großen Blätterbusch
entwickeln und somit macht sich Unkraut im Horst breit. Es sind eben
keine Wildstauden!